Vegan in Andalusien – Teil 2: auswärts essen

Hier nun endlich der zweite Teil zum Sattwerden für Menschen, die in Andalusien vegan essen möchten. Im ersten Teil gab es einiges zum Thema Selbstversorgung, im zweiten geht es nun um das, was wir recht selten aber auch mal gerne tun: Essen gehen. Da wir in Spanien meist auf den Bus angewiesen sind, ist unser Radius entsprechend klein gewesen und so beschränken sich die Restaurantempfehlungen auf das Gebiet rund um Nerja. Malaga und Granada kommen auch vor, hier ist die vegane Auswahl inzwischen ganz ordentlich, nach wie vor empfehle ich für aktuelle Infos die HappyCow-App, denn es gibt erfreulicherweise ständig neue vegane Angebote in Andalusien.

Beginnen wir mit Torrox-Costa, hier war unser hübsches Winterquartier, welches zum Glück eine zwar kleine aber gut ausgestattete Küche hatte, sodass wir nicht darauf angewiesen waren, essen zu gehen. Das war gut so, denn außer veganem Sushi und Pizza ohne Käse findet man als Veganer hier noch nichts.

Eben dieses Sushi gibt es neben Tofugerichten und mehr auf einer vegetarisch-veganen Karte vom Ichiban Torrox-Costa an der Strandpromenade, es ist günstig und gut. Pizzerien gibt es unzählige in Torrox, ohne Käse (queso) ist immer möglich.

Das Centro Shiva Torrox  bietet zur Zeit an Freitagen ein veganes Menü für 6-7 Euro zum Mitnehmen an. Es wird auf der facebook-Seite angekündigt, probiert habe ich es noch nicht, meist ist ein Dhal die Grundlage, Gemüse, Salat und sogar Kuchen gibt’s dazu, alles ist bio und frei von raffiniertem Zucker. Da es nur ein paar Meter bis zum Strand sind, kann man dort dann sicher ein gemütliches Plätzchen zum Essen finden. Die irische Bar O’Leary’s an der Strandpromenade bietet laut Speisekarte auch zwei vegane Gerichte an, auch dort waren wir noch nicht zum Essen, die Live-Musik lohnt sich aber auf jeden Fall!

Zwei Orte weiter im Chiki Beach Club in Mezquitilla gibt es eine abwechslungsreiche Auswahl auch für Veganer, die Speisen sind entsprechend gekennzeichnet, Obst und Gemüse kommen aus teilweise eigenem Bio-Anbau und werden auch zeitweise direkt vor Ort verkauft. Das Restaurant ist recht groß, es gibt Live-Musik, Yogakurse und mehr, der zugehörige Strand lädt mit Liegestühlen zum Chillen ein. Die Atmosphäre fühlt sich an wie eine große Wohngemeinschaft, das Essen ist klasse und es gibt sogar zum Frühstück eine beachtliche vegane Auswahl.

Wer auf dem Balcon de Europa die Aussicht bestaunt hat und Hunger bekommt, ist in 5 Gehminuten im Gloria Bendita in Nerja und kann sich dort einen leckeren Burger gönnen – oder eines der weiteren Angebote, einem kreativen Mix aus Tapas, asiatischer, arabischer und europäischer Küche.  Veganer sollten sich gleich outen, denn es gibt immer ein leckeres Appetithäppchen vom Haus, welches dann entsprechend abgewandelt wird.

Ebenso in den Fußgängergassen rund um den Balcon de Europa findet man das Spiral in Nerja welches mit selbstgemachten Seitanschnitzeln und absolut leckeren Würstchen aufwarten kann. Die vegane Karte ist vielfältig und die Gerichte könnten auch den ein oder anderen Fleischesser mal eine gute Alternative testen lassen. Es gibt einen Hinterhof, doch wir haben es in der Mittagswärme genossen, bei offenen Fenstern mit Blick auf das geschäftige Treiben im luftigen und schattigen 1. Stock zu sitzen. Man kann zum Nachtisch veganen Käsekuchen essen, man kann auch für Kaffee und Apfelkuchen ins Casa Veggy in Nerja laufen, das ist ein kleines vegetarisches Café in einer Nebenstraße.

Auch etwas ruhiger gelegen ist das Health-Food Restaurant La Joya in Nerja mit eher marrokanischen Gerichten, auch hier gibt es wieder eine große Auswahl mit einem recht preiswerten veganen Mittags-Menü.

Wenn wir in Andalusien mit dem Auto unterwegs sind, fahren wir gerne nach Granada. Trotz einer recht ansehnlichen und sich ständig erweiternden veganen Auswahl sind wir bis jetzt beim Wild Food in Granada hängengeblieben und freuten uns bei unserem zweiten Besuch schon beim Losfahren auf das Essen – und besonders auf die reichhaltige Kuchen- und Tortenvitrine dort. Man gut, dass es in Torrox keinen solchen Kuchen gibt, sonst wäre das mit dem Minimalismus beim Geldausgeben wohl hinfällig und wir inzwischen mittellos. Das WildFood hat nur veganes Essen und auch wieder ein umfangreiches Mittagsmenü. Es ist im Erdgeschoss vom Hotel Marquis Issabel untergebracht und ich mag das angenehm frisches Ambiente.

Parken kann man in Granada übrigens gut auf dem Parkplatz der Alhambra, dann muss man sich gar nicht mit dem Stadtverkehr abgeben. Von dort ist es ein ca. 10minütiger Fußweg, bis die Altstadtgassen von Granada beginnen. Hinauf dauert es etwas länger, wer nicht laufen mag oder kann, steigt einfach in den Bus, der ständig hoch und runter fährt.

Granada ist eine gemütliche und sowohl von der Uni als auch vom uralten arabischen Viertel Albaicín und dem maurischen Bazar Alcaicería geprägte Stadt am Rande der Sierra Nevada, in der es im Winter auch mal kühler sein kann. Und natürlich lohnt sich auch der Besuch der Alhambra (ich bin im Winter übrigens bis jetzt immer spontan, also ohne Kartenvorbestellung, ohne Wartezeiten reingekommen), doch auch die Stadt selber ist es wert, sich Zeit zu nehmen und sie durch ihre alten Gassen zu erlaufen. Für mich ist Granada der Favorit in Andalusien, ich empfinde die Atmosphäre als gelassen, dennoch quirlig, freundlich und wunderschön, das Licht, die Geräusche, alles ist gedämpfter, wärmer, beständiger als am Meer.

Mein derzeit favorisiertes Dorf ist Frigiliana, es liegt oberhalb von Nerja und es fahren regelmäßig Busse zwischen diesen beiden Orten hin und her. Weiße Häuser, ein bisschen Touristentrubel zwar, aber immer noch beschaulich. Donnerstags ist Markt, der auf einer Plattform mit Blick aufs Meer stattfindet, dann it es voll und bunt in Frigiliana. Da auf dem Marktplatz einige Lokale angesiedelt sind, finde ich es auch reizvoll, an den ruhigeren Tagen dort einen Kaffee mit Blick auf’s Meer zu genießen, der dann nicht durch Marktstände verbaut ist – aber: beides hat seinen Charme. Nach dem Kaffee laden die engen Gassen zur Erkundung ein, die sich hinter dem Marktplatz den Berg heraufschlängeln, etwas Beinarbeit ist nun angesagt. Doch es lohnt sich: es gibt viele süße Läden, schöne Ein- und Ausblicke auf Berge und Meer auch ganz unerwartet aus vielen Geschäften heraus, wenn man ganz durch sie hindurchgeht. Sehr stille, träge Ecken auch immer wieder – und wenn die Beinmuskulatur eine Pause fordert, empfehle ich das Gusto in Frigiliana . Dort erwartet einen eine große Terrasse – und auch wieder Meerblick, wunderschön – und mit einer Extra-Karte für Veganer. Auch in Frigiliana gibt es jedoch laut HappyCow auch noch mehr vegane Möglichkeiten.

Einige Male waren wir mit dem Bus in Malaga, Busfahren ist wirklich günstig in Andalusien, die 50 km kosten derzeit 3,89. Da wir am liebsten frühmorgens losfahren und ich dann gerne bis zum Nachmittag wieder zurück bin, damit die Katze sich nicht sorgt, konnten wir die vegane Auswahl in Malaga noch nicht so richtig ausschöpfen, denn viele Restaurants machen erst später auf. Es gibt für Frühstück und mehr das Café NicPic, welches wir mal angesteuert hatten – doch war es in der Gasse zu dem Zeitpunkt (es war Winter) zu kühl am frühen Morgen und wir suchten uns ein anderes Café in der Sonne und windgeschützt.

Unter windstillen Voraussetzungen kann man in Andalusien eigentlich den ganzen Winter draußen sitzen. Und da wir unser Frühstück meist in der Tasche haben, sind wir morgens nicht auf pflanzliche Frühstücksmöglichkeiten angewiesen. Es gibt jedoch oft Croissants, die mit Margarine (margarina) gebacken sind und nicht mit Butter (mantequilla), in Cafés einfach fragen (oder zu Mercadona gehen, dort gibt es nun vegane Vollkorncroissants, die sehr lecker sind und satt machen und sich gut mitnehmen lassen – und auch kleine vegane Pizzen, die ich allerdings noch nicht probiert habe).

Mittags wählten wir gleich um die Ecke vom NicPic die einfachste Lösung: Starbucks in Malaga am Plaza de la Merced (am Flughafen gibt es übrigens auch einen Starbuck’s, also ist der vegane Snack auch dort gesichert). Nach einem umfangreichen veganen Sandwich gab es dort einen sehr schokoladigen Nachtisch.. siehe Bild… köstlich.

Malaga bietet beides fußläufig: eine reizvolle Innenstadt mit Gassen und schönen Plazas sowie auf der anderen Seite des Riesenrades (für mich immer der gut sichtbare Orientierungspunkt, weil sich dort auch der Busbahnhof befindet) der Hafen mit Restaurants, Geschäften, dem Centre Pompidou, Kreuzfahrtschiffen und Ausflugsmöglichekiten. Wer also Trubel sucht, ist in Malaga gut aufgehoben, wer Kunst und Kultur sucht, natürlich auch – das Picasso-Museum steht für unseren nächsten Besuch dort schon auf der Liste. Und so werden wir bestimmt noch mehr vegane Leckereien entdecken, die auch in Malaga aus dem Boden zu schießen scheinen.

Und so komme ich dann erstmal zum Ende und ich werde bei neuen kulinarischen Entdeckungen entsprechend aktualisieren. Wer darauf nicht warten will, kann natürlich auch auf facebook schauen. Bis dahin: ¡Que aproveche! (als kleinen Beweis dafür, dass mein Vokabular sich ausgiebig erweitert hat 🙄)


8 Gedanken zu “Vegan in Andalusien – Teil 2: auswärts essen

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