Vegan in Andalusien – Teil 1: Selbstversorgung im Urlaub

Auch in Andalusien kann man zum Glück vegan leben. Wie ich schon erwähnte, sind wir selten auswärts essen, das hat drei Gründe: 1. sind wir in einem Küstenort, an dem man nicht wirklich schön vegan essen gehen kann, was jedoch unserem Bestreben entgegen kommt, wenig Geld auszugeben, 2. kommen wir selten in die Nachbarorte, da wir uns hier wohlfühlen und kein Auto haben und Drittens: zuhause schmeckt’s und bekommt es uns am besten. Deshalb gibt es nun im 1. Teil die Erfahrungen mit Einkauf und ein paar Anregungen zur Zubereitung. Wir sind total glücklich mit unserer süßen Ferienwohnung, an deren Esstisch wir einen schöneren Ausblick haben als in manchem Restaurant.

Sobald ich genügend Restaurant-Tipps für einen Artikel zusammen habe, gibt es Teil 2., ein bisschen Zeit haben wir ja noch, um in Andalusien essen zu gehen. Wer meine facebook-Seite verfolgt, erlebt natürlich jetzt schon jedes Essengehen fast live :)

Wir haben, wie in Ferienwohnungen zu erwarten, weder viel Platz zum Kochen noch viele Möglichkeiten zur Vorratshaltung. Auch ist unser Aufenthalt hier zeitlich begrenzt, sodass ich Dinge, die man sonst „immer so da hat“ wie Mehl, fünfzig Gewürze, Dosenauswahl an diversen Hülsenfrüchten etc. sehr minimal halte beziehungsweise gar nicht erst kaufe. Wir können also hier Minimalismus üben (einen recht komfortablen Minimalismus natürlich, zumal ich persönlich solche überschaubaren Wohnverhältnisse eh ganz gerne mag).

Es gilt also, effektiv einzukaufen, zum Kochen nur 1-2 Töpfe zu benötigen und mit ein bisschen „Meal-Prep“ dennoch lecker und gesund zu essen.

Da wir wie gesagt in einem sehr unveganen Küstenort wohnen, sind meine Beobachtungen nicht unbedingt übertragbar – allerdings aus dem gleichen Grund wahrscheinlich überall an der Costa del Sol anwendbar, da es für Veganer eigentlich nur noch besser werden kann :)

Obst und Gemüse

Biogemüse im Supermarkt ist rar. Die größte (und qualitativ beste) Auswahl habe ich bisher bei Lidl entdeckt. Das Angebot wird in spanischen Großstädten natürlich besser sein, habe auch von Bio-Märkten in anderen Orten gelesen.

Inzwischen kaufe ich (relativ) regionales Obst und Gemüse (wenn es denn auch noch eine dicke Schale hat wie Bananen, Mangos und Avocados) aus konventionellem Anbau. Zum Glück haben wir hier einen spanischen kleinen familiengeführten Supermercardo, dessen Obst und Gemüse recht gut aussieht und lecker schmeckt, dort besorgen wir Tomaten, Äpfel und Ingwer. Bei Lidl und manchmal bei Aldi kommen dann noch Möhren, Süßkartoffeln, Gurken, Zucchini und Paprika aus Bioanbau dazu. Das wiederum natürlich in Plastik eingeschweißt – einerseits störend und schlecht für die Umwelt, doch gibt es halt einen Vorteil: in den Supermärkten (und nicht nur dort) werden ständig Insektizide versprüht, vor allem wohl wegen der Kakerlaken – und zumindest das eingeschweißte Obst und Gemüse bleibt von dem Spray weitestgehend verschont.

Die beste Auswahl an Tiefkühlkost habe ich im Ort bei Mercadona gefunden, dort gibt es einiges an gemischten oder einzelnen Gemüsesorten von der Firma Hacendado in 600g-Packungen, was wirklich gut schmeckt. Ein gutes Angebot an Grünzeug habe ich (natürlich in Plastik) ebenfalls bei Mercadona gefunden: Babyspinat, Grünkohl, Feldsalat, Brokkoli etc. Grundsätzlich empfehle ich jedem Reisenden, Chlorella-Presslinge im Gepäck zu haben, damit die Versorgung mit grünen Pflanzen gewährleistet ist, auch wenn mal nichts Frisches in Sicht ist.

Da wir genug Zeit und wenig Platz haben, kaufen wir ungefähr alle zwei Tage frisches Obst und Gemüse je nach Angebot. 2 Tüten Tiefkühlgemüse haben wir immer im Gefrierfach (mehr passt auch nicht rein).

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Getreide und Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten

Ich habe bisher in jedem kleinen Ort, so auch hier, ein Reformhaus gefunden, in dem es Getreide und getrocknete Hülsenfrüchte in Bio-Qualität gibt. Kichererbsen, Reis und Linsen, aber auch Couscous oder Polenta gibt es eigentlich überall und – auch wieder bei Mercadona – habe ich sogar meine geliebten grünen Mungobohnen gefunden. Das gleiche gilt für Nüsse, Trockenfrüchte, Leinsamen etc.

Mein Dauervorrat (den ich jede Woche auffülle) besteht momentan aus Vollkornreis, Buchweizen, Linsen, Mungobohnen, Leinsamen, Walnüssen und Nudeln.

Fertigprodukte

Pflanzenmilch, Pflanzenjoghurt und Tofu gibt es in jedem Supermarkt. Wie ich schon auf meiner facebook-Seite berichtete, essen wir gerne von GutBio (Aldi) die veganen Burger, Bratwürstchen und Brotaufstriche und von Lidl vegane Tortillas. Auch Mercadona und Eroski haben eine gute Auswahl. Eroski hat hier im Umkreis die beste Auswahl an veganen Bioprodukten, die ich gefunden habe, vom Keks bis zum Käse, allerdings können wir dort nicht zu Fuß hingehen.

Wir haben im (Kühl)Schrank also immer Tofu, Burger und Tortillas, außerdem Brotaufstriche von Aldi (bevorzugt die Sorten Hummus und Pimiento Anacardo), Tiefkühlgemüse und für Pasta GutBio-Tomate Frito.

Und dann sind da noch die Zucker-Sweeties, die wir ja eigentlich gar nicht mehr essen.. (aber dafür kommt man ja dank des fehlenden Angebots auch nicht in Versuchung, mal ein Stück vegane Torte zum Kaffee zu bestellen, haha..): im deutschen Supermarkt gibt es Edeka-Geleebananen, die mit Agar-Agar hergestellt sind – und im britischen Supermarkt haben wir sehr leckere Ingwerkekse entdeckt: von nairn’s „Stem Ginger Oat Biscuits“. Auch bei Aldi gibt es diverse vegane Kekse, die es uns aber nicht nachhaltig angetan haben. Viele spanische Kekse sind übrigens „aus Versehen“ vegan, weil in Spanien offenbar nicht alles mit Milch- und Eipulver gestreckt wird wie in Deutschland. Es lohnt sich also, die Zutatenliste zu lesen, wenn irgendwas Süßes lecker aussieht.

Und um gleich einem Vorurteil vorzubeugen, welches mir immer wieder begegnet: Aldi und Lidl verkaufen (wie auch spanische Supermercados) zwar einige deutsche Artikel, grundsätzlich kommen viele Produkte aber aus Spanien und sind auch spanisch beschriftet.

Gewürze

Gewürze in Bioqualität gibt es im Reformhaus. Da es keine 50 mehr sein können wie zuhause, koche ich mit fünf: Kurkuma, Bockshornklee, Koriander, Oregano und Safran sowie ein Kräutersalz. Ingwer habe ich immer frisch da.

Wasser

Wir trinken nur Wasser aus der Flasche und wir kochen auch nur mit Wasser aus der Flasche bzw. aus dem Kanister. Das Wasser aus der Leitung ist hier stark gechlort. Es gibt jedoch Leute, die kochen mit dem Leitungswasser und manche trinken es wohl auch und es bekommt ihnen eigenen Angaben zufolge gut. Das muss einfach jeder selber wissen ;)

imag8096_1_1_1523452999.jpgMahlzeiten

Den Morgen beginnen wir mit Obst, entweder als Obstteller oder im Smoothie (ja ich hab einen kleinen Smoothiemaker dabei, aber benutze ihn eher selten), evtl. noch Müsli oder Brötchen sowie Tee oder heißes Ingwerwasser. Dann gehen wir Kaffee trinken. Wer mich bei facebook verfolgt, weiß, dass wir fast den ganzen Tag eigentlich nur Kaffee trinken gehen und auf’s Meer gucken..

„Meal Prep“: Gekocht wird schnell und einfach. So bereite ich Reis oder Getreide immer gleich für zwei Tage zu, ebenso Hülsenfrüchte. Dazu gibt es frisches Gemüse, roh oder als Pfanne – und immer grüne Blätter.

Am nächsten Tag kommen dann Reis und Hülsenfrüchte „von gestern“ direkt in die Pfanne zum Gemüse, welches ich zuvor schon gegart habe. Nimmt man dafür Tiefkühlgemüse, hat man jeden zweiten Tag ganz schnell das Essen fertig und nur eine Pfanne abzuwaschen. Auch wieder den Teller „Grünzeug“ nicht vergessen, dazu immer auch Zitrone (Vitamin C vereinfacht die Eisenaufnahme) und schon war’s auch schon wieder recht gesund.

Reisgerichte würze ich mit Safran und habe somit ein bisschen „Paella-Feeling“, Buchweizen würze ich mit Kräutersalz bzw.Gemüsebrühe. Hülsenfrüchte bereite ich generell mit Gewürzen zu, die diese bekömmlicher machen, also Ingwer, Kurkuma, Bockshornklee, Koriander – und in die „Spaghettisoße“ kommt Majoran. Letztere kann man, wenn es schnell gehen soll, aus der GutBio-Tomatensoße von Aldi herstellen, mit oder ohne Gemüse lecker.

Besonders wenn es draußen doch mal kühler ist, mache ich gerne eine Suppe aus Kartoffeln, Linsen und sonstigem gerade vorhandenen Gemüse. Ebenso wie eine gemischte Pfanne ist auch eine Suppe natürlich immer eine gute Möglichkeit, Reste von gestern zu verwerten.

Und wenn es ganz schnell gehen soll, dann gibt es Burger oder Tortillas aus der Packung – dazu viel Salat.

Zwischendurch essen wir auch mal Brot oder Brötchen mit Aufstrich, Avocado, Tomate oder Marmelade – und eben (natürlich miniminimalst) Keks und Geleebananen (für letztere muss man immer eine halbe Stunde laufen bis zum deutschen Supermarkt, das hilft enorm bei der Rationierung.)

Grundsätzlich decken sich diese Unterwegs-Tipps mit meinen generellen Empfehlungen für günstige, schnelle, gesunde Gerichte in kleinen Küchen – und somit können auch Zuhausegebliebene vielleicht davon profitieren. Ich schicke euch jedenfalls sonnige Grüße und warme Gedanken ins derzeit recht ungemütliche Deutschland und hoffe sehr, dass insbesondere Bayern nicht völlig unterm Schnee verschwindet!

 


3 Gedanken zu “Vegan in Andalusien – Teil 1: Selbstversorgung im Urlaub

    1. Oh vielen Dank! Wir leisten uns das Essengehen eher selten und da wir meist ohne Auto sind, ist unser Radius auch etwas eingeschränkt. Unsere Restauranterfahrungen gibt’s dann ja noch in Teil 2. Aber vielleicht findet ja der ein oder andere meiner Leser Anregungen bei euch 😊

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