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Wir stehen bei Aldi in Andalusien an der Kasse. Vor uns packt eine Frau den Einkauf für offenbar das ganze Jahr 2019 aufs Band. Hinter uns wird die Schlange länger. Einvernehmlich halten wir uns noch zurück, unsere fünf Sachen auf das Band zu legen, denn ich hoffe, dass angesichts der inzwischen den halben Laden durchquerenden Menschenschlange eine zweite Kasse aufmacht und will dann bereit sein, als erste dorthin zu sprinten.

Direkt im Gang neben den Kassen stehen zwei Mitarbeiterinnen, die dort Ware auspacken und einsortieren. Sie tun das sehr gründlich. Eigentlich sieht man nur eine, aber da sie entspannt wild gestikulierend (ja wirklich, entspannt und wild gestikulierend ist hier kein Widerspruch) eine Geschichte auf Spanisch erzählt (eine lustige offenbar, denn sie lacht dabei laut) und immer wieder Pausen macht, in denen sie aufmerksam zuhört, sehe ich die Gesprächspartnerin so deutlich vor mir, als wäre sie nicht von einem Regal verdeckt.

Ob sie das nicht mitbekommen, dass es hier an der Kasse jetzt echt lange dauert? frage ich mich. Kann eigentlich nicht sein. Hinten in der Schlange regt sich deutscher Unmut: „Immer das selbe hier, also bei Lidl haben sie das besser im Griff mit den Kassen“. Die Kassiererin schaut gelassen zu ihren Kolleginnen und zieht mit gelangweiltem Blick die tausenddreiundachtzig Sachen über den Scanner. Ich schaue wieder zu der Verkäuferin zwischen den Regalen und auf einmal freue ich mich, dass sie sich bei der Arbeit Zeit für das Leben und ihre Kollegin nimmt anstatt pflichtbewusst den Tag zu verschenken.

Wir gucken uns an und müssen lachen – über uns. Wir legen froh unsere Sachen aufs Band. Hola, sagt die Kassiererin erfreut. Hola, anworte ich brav und wir packen zufrieden unseren Einkauf ein. Gerade ist uns wieder eingefallen, warum wir nach Südspanien wollten.