Wintermüdigkeit

Im April reden alle von der Frühjahrsmüdigkeit – doch auch zum Winter sind viele Menschen müde, ohne gleich unter einer lebensmüden Novemberdepression leiden zu müssen und auch nicht unbedingt, weil sie Weihnachten nicht mögen. Doch egal ob Sommer oder Nikolaus: die häufigsten Gründe für Müdigkeit sind entweder Schlafmangel oder mangelhafter Schlaf, und was somit am häufigsten hilft, ist: gut zu schlafen.

IMAG1355Nun gibt es, wie zu allem, auch zum Schlaf verschiedene Theorien und verschiedene Ergebnisse, zu denen verschiedene Menschen für sich gekommen sind. Das Schlafbedürfnis lässt sich nicht verallgemeinern, es gibt unterschiedliche Typen, es gibt diverse Arten von Belastungen im Alltag, es gibt verschiedene Methoden, auch tagsüber zur Ruhe zu kommen und somit eventuell in der Nacht weniger Schlaf zu brauchen.

Wer zweimal am Tag meditiert, sich Zeit nimmt für Pausen und um in Ruhe zu essen, wer nach körperlicher Belastung sofort Entspannungsphasen einbaut, der wird sicherlich nach weniger Schlaf erholt aufwachen als jemand, der jeden Tag acht Stunden auf dem Bau durchackert, Treppenhäuser sauber macht, die Nächte auf Partys verbringt, ständig energieraubende Diskussionen mit Mitmenschen führt oder auch, egal ob Tag oder Nacht, pausenlos Sitzungen organisiert, Seminare plant, Bücher schreibt oder bis in die Nacht seine Buchhaltung macht.

wp-1448873422816.jpegNeben den Belastungen des Alltags ist ein wichtiger Faktor bei der Ergründung der eigenen Müdigkeit bzw. einer möglichen Qualitätssteigerung des Nachtschlafs natürlich auch das Essen. Wer seinen Tag mit Rührei, Schinken oder auch Marmeladenbrötchen beginnt und sich in diesem Stil weiter durch den Tag futtert (mittags was Schnelles vom Bäcker oder Gyrosladen, abends noch Brot mit Wurst und Käse oder Pizza oder auch endlich was Ordentliches aus Fleisch und Co. und zwischendurch mal ein Schokoriegel hier und ein Hefeteilchen dort), der wird möglicherweise gar nicht (mehr) wissen, wie es sich anfühlt, ohne Kaffee ganz wach und klar im Kopf zu sein und auch entsprechend mehr Schlaf brauchen. Denn die für diese Art des Essens notwendige Verdauungsarbeit kostet den Körper sehr viel Energie, die dann an anderer Stelle fehlt und somit weitere Müdigkeit auslöst.


Je größer der Anteil naturbelassener, pflanzlicher Kost, desto weniger Energie verbraucht der Körper für Verdauung und Entgiftung und je mehr Energie bleibt ihm für die schönen Dinge des Lebens – außerdem benötigt er weniger Schlaf bzw. nutzt den Schlaf besser, um durch physische und psychische Reparaturarbeiten die Energiespeicher bis zum nächsten Morgen wieder aufzufüllen -um dann ausgeschlafen aufzuwachen.
 Die notwendigen Stoffe für diese nächtlichen Regenerationsaktivitäten zieht er überwiegend aus der Nahrung, die wir ihm geben. Je mehr Obst, Gemüse, Blattgrün (!) und komplexe Kohlenhydrate und je weniger raffinierter Zucker, (vor allem tierische) Eiweiße und Fette, umso besser. Und auch beim Kaffee ist weniger mehr, falls man ihn nicht ganz weglassen mag: dieser kann uns zwar einen kurzzeitigen Energieschub schenken und in Maßen auch durchaus einen positiven Effekt haben – als Aufputschmittel missbraucht wird er uns langfristig jedoch mehr Energie rauben als schenken.

Wer müde ist und meint, er bräuchte deshalb einen Kaffee, sollte es somit erstmal mit Wasser versuchen. Zum Beispiel, wenn das Nachmittagstief seine Arme nach uns ausstreckt, könnten wir uns fragen, ob wir möglicherweise den Tag über nicht genug getrunken haben – und das schleunigst nachholen, ein halber Liter Wasser wirkt dann tatsächlich oft größere Wunder als eine (weitere) Tasse Kaffee .

20140712_172135Eine weitere Erklärung für Müdigkeit (vor allem bei ungemütlichem Wetter) ist Sauerstoffmangel. Wird der Körper nicht ausreichend mit frischer Luft und Bewegung versorgt, kann er auch die Nährstoffe, die wir ihm geben, nicht effektiv verteilen. Da hilft nur eins: warm anziehen, raus in die Kälte und bewegen – täglich. Wenigstens ein kurzer flotter Spaziergang sollte jeden Tag drin sein – auch unsere Haut wird es uns danken und nicht mehr grau und rauh, sondern rosig und gut versorgt aussehen.

Wer sich zuwenig bewegt und zu wenig an der frischen Luft ist, wird irgendwann eine Art Dauermüdigkeit entwickeln, da er durch die fehlende Anforderung (Anspannung) auch keinen tiefen Schlaf (Entspannung) mehr genießen kann und die Energie in Form von Nährstoffen aufgrund des Bewegungs- und Sauerstoffmangels nicht jeden Teil des Körpers erreichen und versorgen kann.

Und dann ist da im Winter noch die trockene Heizungsluft. Sowohl zuhause als auch im Büro sollten wir darauf achten, es mit dem Heizen nicht zu übertreiben und regelmäßig zu lüften. Da man im Winter eh wärmer angezogen ist, muss man nun aus dem Büro nicht unbedingt eine Sauna machen, nur weil es draußen kalt ist. Und auch zuhause lohnt es sich, darüber nachzudenken, dass man nicht nur Heizkosten spart, wenn man sich einen Pullover überzieht oder in eine Decke kuschelt; auch Erkältungsviren fühlen sich in überheizten Räumen ganz besonders wohl, Haut und Schleimhäute trocknen durch Heizungsluft aus und der Kopf fühlt sich dann eben eher müde als klar an.

Grundsätzlich muss jeder, was Menge und Qualität des Schlafes angehen,  seine Möglichkeiten ausloten und seinem Alltag anpassen und es gibt noch zahllose weitere Faktoren, die einem den Schlaf rauben können wie Lautstärke, Licht, Matratze, Schichtarbeit etc.

Die meisten von uns können leider nicht ihren Alltag dem Schlafbedürfnis anpassen. Wobei man auch darüber langfristig nachdenken sollte, wenn der vorgegebene Rhythmus des Alltags den eigenen Bedürfnissen völlig widerspricht und somit die Gesundheit langfristig gefährdet. Auch kann eine Dauermüdigkeit darauf hinweisen, dass man sein derzeitiges Leben einfach ermüdend findet – und es hilft dann manchmal, statt der ständigen Feststellung, man sei müde, sich mit Dingen zu befassen, die einen aufwachen lassen :) Manchmal reicht es auch schon, das Licht anzuknipsen, gerade im Winter hilft eine Festbeleuchtung oft gut dabei, nicht nur Dunkelheit sondern auch Müdigkeit zu vertreiben.

Wer jedoch trotz Beachtung oben genannter Anregungen, wer trotz frischer Nahrungsmittel, genug Bewegung und frischer Luft, Zufriedenheit mit der Lebenssituation sowie einer hohen Wasserzufuhr Probleme damit hat, morgens aus dem Bett zu kommen, der könnte zusätzlich probeweise mal den Empfehlungen des Ayurvedas folgen.

Gemäß der ayurvedischen Lehre beginnt um 6 Uhr morgens die entspannende Kapha-Tageszeit und je länger man in diese Zeit hineinschläft, desto zerschlagener fühlt man sich möglicherweise beim Aufstehen. In der ausklingenden Vata-Zeit, also vor sechs Uhr, werden wir oft sogar automatisch geweckt und zwar durch die Organe der Ausscheidung, die nun mit ihrer Tätigkeit beginnen: der über Nacht angesammelte „Müll“ will jetzt entsorgt werden, eigentlich also die beste Voraussetzung, um gleich aufzubleiben – und dann vielleicht auch noch genug Zeit zu haben, den Morgen entspannt angehen zu können, ohne zu hetzen. Sei es ein früher Start mit Meditation und Ingwerwasser oder auch, je nach Vorliebe, mit Aerobic, Obst oder einer Runde um den Block; manch einer wird sich dann vielleicht wundern, wie frei so ein Kopf sich morgens anfühlen kann – vorausgesetzt natürlich, man hat vorher genug geschlafen..

P. S. Das alles gilt nicht für Katzen; Fleischfresser führen natürlicherweise meist ein Leben, welches überwiegend in einem chronischen Traum-/ Dämmerzustand verbracht wird – mit kurzen Pausen, in denen der Energiepegel akut sprunghaft ansteigt, bis man wieder satt ist – egal ob im Frühling oder im Winter;)

Zum Fit+Food-Coaching geht es hier.


2 Gedanken zu “Wintermüdigkeit

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